Country Christmas mit Niderman Four im Café Lafayette in Bad Ischl

Für Brigitte und mich begann dieser Anlass eigentlich schon am Freitag Abend nach dem Nashville Konzert. Wir sind nach dem Konzert rüber gegangen ins Café Lafayette und haben Lewis beim Aufbauen der Tonanlage und Soundcheck angetroffen. Aus der geplanten halben Stunde für einen Absacker sind dann gute 1,5 Stunden geworden, weil Lewis auf unseren Wunsch hin den Soundcheck etwas verlängert hat und wir so quasi ein Privatkonzert hatten - anwesende Gäste: 4.

 

Als wir dann am Samstag um 18.30 Uhr angekommen sind, war das Lafayette schon sehr voll und es fiel schwer, einen Platz zu finden. Glücklicherweise hatte Brigitte reserviert, so dass wir direkt bei der Band einen bekommen haben. Pünktlich um 20 Uhr haben Niderman Four, bestehend aus Lewis Niderman, Milan Kalcu, Freddy Grimm und Michael Schmidt, das 1. Set begonnen. Die Instrumentalisierung mit Gitarre (Lewis und Milan), Geige & Banjo (Milan), Pedal Steel (Freddy) und Contrabass (Michi) hat einen rundum schönen Sound für die Traditionals ergeben. Mittlerweile war das Lafayette - trotz Weihnachtsfeiern - so voll, dass es aus allen Nähten geplatzt ist. Nach zwei schönen alten Songs hat Lewis rum gefragt, wer denn den Folsom Prison Blues kennt - eigentlich jeder. Weil er aber neben dem Gefängnis Garsten aufgewachsen ist, spielt er den "Garstner Häfn Blues". Dieses auf oberösterreichisch übersetzte Lied soll an diesem Abend nicht das einzige bleiben, dass mit einem etwas ungewöhnlichen Text daher kommt. Zu Ehren des ebenfalls anwesenden Jimmy Hirsch spielt Lewis als Nächstes den extra für ihn geschriebenen Song "Nashvilly Jimmy", was von diesem mit einer kurzen Ansprache bedankt wird.Bis 20.55 Uhr spielt die Band so manches schöne alte Stück und zeigt dabei, dass ihr Zusammenspiel perfekt funktioniert, auch wenn sie noch nicht so lange zusammen üben. Milan's und Michi's Stimme verbinden sich sehr schön mit der von Lewis und man möchte eigentlich gar nicht, dass die 4 in die Pause gehen.

 

Mit etwas Verzögerung wegen technischer Schwierigkeiten begann um 21.20 Uhr das 2. Set mit "Momma, don't let your baby grow up to be Cowboy", gefolgt vom *richtigen* "Folsom Prison Blues" und "The bottle let me down". Währenddessen geht der Teilhaber des Café Lafayette durch den Raum und bittet um eine freiwillige Spende für die Band. Bei "Irene good night" hat dann der gesamte Besucherraum mitgesungen und dies bei "Lay the pistol down" gleich weitergeführt. Dann, zwei Stunden nach Beginn, ist Lewis eingefallen, dass es in dem Teil des Cafes, wo die Band spielt, Licht gibt ;-). Das hat dann gleich ein Blitzlichtgewitter ausgelöst, welches bestens zum Song "Heaven" passte. Nach "Lord help me Jesus" und "Good hearted woman" hat Lewis erklärt, dass Bad Ischl zu Pfingsten so gut wie fix ist und die Band dort spielen darf. Guter Gesprächsstoff für die nachfolgende, etwas grössere Pause.

 

Das dritte Set um 22.40 Uhr begann mit dem Weihnachtspart. Aus All I want for Christmas hat Lewis "Jetzt is do die Weihnachtszeit" gemacht. Bei "Rudolph the rednosed reindeer", "Winter Wonderland" und "Jingle Bells" haben alle mitsingen können. Mir sind die Arrangements dieser Lieder aufgefallen, welche wunderschön den Country in diese bekannten amerikanischen Weihnachtslieder integriert haben. Für "Silent Night" hat Lewis dann erklärt, wie das abläuft, damit nicht die Band spielt und wir singen und dann die Band singt und wir ....nicht spielen - Instrumental, Englisch, Instrumental, Deutsch. Selbst für eine Heidin wie mich klang das Lied sehr schön und hat auf die kommenden Feiertage eingestimmt. Danach wünscht Lewis allen frohe Festtage und ein gutes neues Jahr, weist aber gleich darauf hin, dass wir noch nicht zu gehen brauchen. Sie spielen gerne noch weiter. Mit "Live forever", "Man in black" und "Jimmy Brown" hat die Band das dann auch gleich bewiesen. Aus "Bob Wilson is still the king" in irgendeiner amerikanischen Stadt wurde dann gleich mal "Lewis is still the king in Bad Ischl", was natürlich grosses Gelächter hervorrief. Bei "Jambalaya" hat sich gezeigt, dass die Stimmung trotz der späten Stunde ungebrochen ist - ebenso wie die Spielfreude der 4 Musiker. Es ging weiter mit "Good ole nights", "Blue eyes crying in the rain" und "Der Herrgott hat an Sandler aus mir gmacht". Mittlerweile ist es halb zwölf und die dritte Pause wird eingeläutet.

 

Um Mitternacht hat dann das 4. Set mit "Wabbash Cannon Ball" begonnen - eigentlich ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass der Eintritt freiwillig ist. Die Wiener Partie (Katharina und Karl Fahrngruber, Sylvia Jank und Kurt Pinger) muss wohl die lange Anfahrt nicht bereuen - und Kurt freut sich ganz bestimmt über "Gott sei dank gibt's a Radio", sein Lieblingssong auf deutsch übersetzt. "Nimm mi wie i bin oder lass mi geh", "Pay me my money down", "Johnny Station" und "Kern River Blues" bieten einen perfekten Mix zwischen Balladen und *Aufwecksongs*. Wobei letztere eigentlich gar nicht nötig wären, denn die Stimmung ist immer noch ungebrochen. Mit "Diggi Liggi Lo", "Last Night" und einer Ballade geht der Abend dann doch so langsam dem Ende zu. "Orange Blossom Special" beendet das Set, gefolgt von frenetischen Zugaberufen. Kommentar Lewis: "gebt uns ein paar Minuten Pause, dann spielen wir noch zwei Lieder". 10 Minuten später, um mittlerweile 1.10 Uhr morgens, haben die 4 das Versprechen auch umgesetzt mit einer Ballade, "Will the circle be unbroken" und "wann i stirb". Auch dieses Mal folgen Zugaberufe und - man mag es kaum glauben - Lewis spielt "Sunday Morning Sidewalk". Das Publikum hat aber noch immer nicht genug und schreit so lange Zugabe, bis Lewis sich mit Unterstützung des Bassisten nochmals hinsetzt und ein Medley spielt. Um 1.45 Uhr geht dann dieser wunderschöne und ausgelassene Abend zu Ende. Allerdings ist noch kaum jemandem nach "heim gehen". Bei uns wird es letztendlich 3.45 Uhr, bis wir zu unserem Appartement fahren. Danke Lewis und den Niderman Four für diesen Abend.